Dienstag, 15. Oktober 2013

Schockstarre

Es ging leider noch weiter

Ein Negativ, ja, gut, wäre ja nicht das erste, aber wir haben ja noch zwei Kryos, noch ein letzter Versuch, ein bisschen Hoffnung ist ja noch da.

Dachte ich.

Bis ich dann nach einigen Irrungen und Wirrungen, wer sich denn jetzt für mich gnädigerweise zuständig fühlen mag, mit der Ärztin telefonierte, die mir dann eröffnete, dass wir ja gar keine Kryos mehr haben und wie wir denn nun weiter machen wollen? Äh, wie jetzt? Ich habe ihr vorgerechnet, dass wir noch zwei haben müssen, aber ein Anruf im Labor ergab, dass beim letzten Versuch statt der vereinbarten vier Eizellen gleich alle sechs aufgetaut wurden, weil die Qualität der aufgetauten Eizellen so schlecht war.

DAS HAT MIR NIEMAND GESAGT, obwohl ich in der fraglichen Zeit täglich mit dem Labor telefoniert habe, ich bin SO sauer.

So. Und jetzt? Ich habe dann mal gleich einen ganzen Tag durchgeheult und versuche gerade, mich neu zu sortieren und zu erspüren, wie es mir mit der Endgültigkeit geht. Ob es einen neuen Versuch geben wird oder nicht, ist ungewiss, ich tendiere allein aufgrund des Aufwands und der damit verbundenen Risken und der mageren Erfolgsaussichten auf der anderen Seite zu einem Nein, aber in erster Linie sitzt mir mein Alter im Nacken und verlangt von mir, auf einen grünen Zweig zu kommen, und das schaffe ich aktuell so gar nicht, zumal ich diese Entscheidung ja nicht alleine treffen kann/darf/will/soll.

Alles doof. So.

Freitag, 4. Oktober 2013

Aller schlechten Dinge sind drei

Mein Unbewusstes ist eine fiese kleine große Ratte.

Den raptusartigen Paniktest am Dienstagabend (!) verschweige ich hier mal verschämt. Der konnte nicht anders als negativ sein, logisch, aber ich konnte schon wieder das stundenlange Starren auf weiße Tests üben. Ich hatte es schon vermisst. Mittwoch morgen dann - noch beeindruckt von der Nacht mit dem spuckenden Kind - relativ emotionslos nach dem Motto "ist ja eh schon alles egal" noch einen Test eingeschoben, natürlich wieder negativ.

Donnerstag verbrachte ich testlos. Das war eigentlich der Tag gewesen, an dem ich ursprünglich testen wollte, aber mir haben noch die Augen vom Mittwochsstarren wehgetan und den Herzschmerz wollte ich mir auch sparen. Ein paar Lichtmomente, als mir nachmittags etwas der Kreislauf wegkippte, und was bedeutet eigentlich ein hoch stehender Muttermund an ES+15. Und überhaupt, sind nicht schon Millionen Frauen mit negativem Pipitest beim Bluttest plötzlich schwanger gewesen?

Ja. Möglicherweise. Aber ich nicht.

Dann heute morgen der Trip zur Kiwu zur Blutabnahme. Meine einzige verfügbare Vene schreit schon bei jedem Pieks auf, so dass es den ganzen Arm hinunterbrennt. Da muss sie durch. Die Wartezeit auf den Anruf ist für mich mit das unangenehmste an der ganzen Behandlung, ich HASSE diese Passivität. Diesmal musste ich auch nur knappe 1 3/4 Stunden warten, um den mittlerweile vertrauten mitleidigen Tonfall zu hören.. "Ich habe leider schlechte Nachrichten. Der Test ist negativ." Komischerweise habe ich immer den Impuls, es der Überbringerin der schlechten Nachrichten einfacher zu machen, indem ich sage, nö, ist schon klar, das war vorherzusehen. Sie soll sich ja nicht auch noch schlecht fühlen.


Negativ also wieder. Das dritte in Folge.


Dienstag, 1. Oktober 2013

I had a dream

Und was für einen. Ich habe geträumt, ich sei schwanger. Und zwar habe ich Kindsbewegungen ganz deutlich gespürt und mich gewundert, warum ich denn so dringend testen will und mir so einen Stress mache, wenn das doch ohnehin schon so sonnenklar ist, dass ich schwanger bin. (Naja, ist doch logisch, weil ich so gerne mal wieder einen zweiten Strich auf dem Teststreifen sehen will, deshalb!)

Liebes Unbewusstes! Das ist ja sehr nett von dir, dass du mir solche Träume schickst. Der hier hat echt gut getan, ich fand es richtiggehend schade, wieder daraus aufwachen zu müssen. Und für den Fall, dass ich die Tage negativ teste, lass dir gesagt sein, das ist ein ganz übler Scherz, sowas tut man nicht!!!

Aber mal sehen. Heute pilgere ich mal zu dm und hoffe, keine Bekannten zu treffen. ("Oh, was machst du denn hier?" - "Ich kaufe Tomatensauce und Nudeln und Müsli!" - "Und du?" - "Naja siehst ja, eine Wagenladung Schwangerschaftstests. Was man halt so braucht vor einem Feiertag..."


Montag, 30. September 2013

Ruhe vor dem Sturm

Nachdem ich noch einige mentale Runden "vielleicht wirds ja doch was aber was ist wenn nicht pfui mir graust vor dem Testen aber so werde ich es nie erfahren hach es wäre ja so schön wenn es geklappt hätte aber ich hab sicher nicht das Glück ich schau mal was andere an PU+12 schon gespürt haben aha schwanger aha nicht schwanger aber was sagt mir das jetzt waaah ich werde wahnsinnig" gedreht habe, ist jetzt plötzlich Ruhe eingekehrt. Innere Ruhe. Sie dauert zwar noch nicht lange an, und vielleicht ist ja nur der mentale Rotor ausgebrannt oder mein Hirn implodiert, aber ich genieße es, mal nicht ständig angestrengt im Kreis herum zu denken.

Egal wie es ausgeht, es wird gut sein. Irgendwie.


Sonntag, 29. September 2013

Vorauseilender Zweckpessimismus

Stimmung auf dem Nullpunkt. Gestern habe ich mir noch gedacht, oh, nett, diesmal hatte ich noch gar kein Stimmungstief. Vermelde somit: Es ist angekommen. Und den Pflichtheulanfall habe ich mir auch schon genommen... *check*

Ich habe schon mal angefangen, den Versuch für mich als negativ abzuschließen. Seien wir uns ehrlich, die Chancen waren von Anfang an gering, und ich spüre jetzt an PU+11 nichts, was auch nur irgendwie an eine Schwangerschaft erinnern könnte. Am ehesten ähnelt das meinem letzten Nullrundenversuch. Ich versuche, mich jetzt schon auf den blütenweißen Test einzustellen und bin froh, in meiner jetzigen PMSigen  Stimmung keinen zuhause zu haben, weil das hätte mir jetzt grade noch reingepasst, mich mit einem weißer-als-weißen Test noch weiter runterzuziehen.

Wie ich an einen Test komme, weiß ich noch nicht, ich wollte am Donnerstag testen, kann aber am Mittwoch nicht einkaufen gehen. Montag geht auch nur mit dem bereits lesenden Kind und scheidet deshalb aus. Vielleicht finde ich am Dienstag noch ein Minütchen, um zu dm zu laufen. Auch wenn ich mir das Ergebnis denken kann, möchte ich für Freitag gewappnet sein, um nicht ungebremst vor der Brut aus den Latschen zu kippen.

Freitag, 27. September 2013

Halbzeit.

Der Erfinder der Warteschleife war ein Sadist, soviel steht fest.

Nebenwirkungen zu haben ist komplett für die Fische, weil ja bekanntlich nicht zu eruieren ist, ob sie von den Medikamenten kommen oder von einem kleinen HCG-Produzenten. Aber die wahre Pest ist es, keine Nebenwirkungen zu haben. Nämlich NULL. Dieses Interpretationsvakuum ist kaum auszuhalten. Und meine Hysterie bei guter und nebenwirkungsloser Medikamentenverträglichkeit ist legendär, habe ich mir doch nach meiner Auslösespritze bei der ersten ICSI einen gepflegten Heulkrampf genommen, weil ich keine Schmerzen hatte und doch so gerne welche gehabt hätte, um zu wissen, dass der Kram auch wirkt. Mann, ich wollte leiden! Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass diese ganzen Mittel bei mir als einziger Frau der Welt nicht wirken. Little did I know... (dass dann die moderate Dosis an Stimulationsleckerlis für eine heftige Überstimulation gereicht hat, steht auf einem anderen Blatt...).

Derzeitiger Stand also: Keine Anzeichen. Bis auf eine dezente Flauheit gerade jetzt beim Abendessen, die ich (natürlich! was sonst?) minutiös beobachten werde. Und einen sehr sehr leichten, gerade zu erahnenden Druck im Bereich der Gebärmutter bilde ich mir seit heute auch ein... Was aber auch rein psychosomatisch sein könnte, eine kleine Reproduktionsneurose bekommt man als Kinderwunschpatientin (wenn auch schon sonst nicht viel!) ja dazu geschenkt.

Dienstag, 24. September 2013

Selig sind die Naiven.

Manchmal wäre es ganz schön, all das zu vergessen, was ich mir im Laufe meiner 9jährigen Kinderwunschkarriere an Wissen angeeignet habe. Einfach naiv an die Sache ranzugehen, sich nach dem Transfer blitzdingsen zu lassen, zwei Wochen später noch im Tran zur Blutabnahme zu gehen, weil das nun mal im Kalender steht und man sich treudoof sonst nichts dabei denkt, und dann beim Ergebnisanruf wieder aufzuwachen. Aber auch nur dann, wenn das Ergebnis positiv ist. Was man halt vorher wissen müsste, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, an der Operationalisierung müsste ich noch feilen, so eine Minizeitreise muss sorgfältig integriert werden.

Nicht ständig irgendwelche konfusen Wahrscheinlichkeitsberechnungen im Kopf mitlaufen zu lassen, das wäre schon mal sehr entspannend. Ich kann mich nicht erinnern, bei meiner ersten ICSI gewusst zu haben, was im einzelnen ein 6-Zeller an Tag 3 bedeutet. Gut, dann könnte man sagen, ich habe es am etwas mürrischen Gesicht des Lieblingsrepromediziners abgelesen und an seinem gebrummten "Na besonders toll sind die nicht!", und es hat auch gereicht, um mich weinend in die Arme meines Mannes zu stürzen, weil ja jetzt alles umsonst ist und der Versuch ja ohnehin schon zum Scheitern verurteilt ist, aber so wirklich im Bilde, was wann ordnungsgemäß zu sein hat, war ich nicht. Und war ja auch nicht nötig, den Sechszeller haben seine Erfolgsaussichten nur leidlich interessiert, der hat sich einfach eingenistet, und fertig.

Zu viel Info ist auch nicht gut. Wobei zu viel Info, also die Lehrmeinung plus das Stöbern in den einschlägigen Foren, ohnehin immer wieder dazu führt, dass ich dann genauso viel weiß, wie am Anfang, nämlich gar nichts. Aber die Aufregung zwischendurch könnte ich mir eigentlich auch sparen. Nur wie kriege ich das alles wieder aus dem Kopf?!