Montag, 30. September 2013

Ruhe vor dem Sturm

Nachdem ich noch einige mentale Runden "vielleicht wirds ja doch was aber was ist wenn nicht pfui mir graust vor dem Testen aber so werde ich es nie erfahren hach es wäre ja so schön wenn es geklappt hätte aber ich hab sicher nicht das Glück ich schau mal was andere an PU+12 schon gespürt haben aha schwanger aha nicht schwanger aber was sagt mir das jetzt waaah ich werde wahnsinnig" gedreht habe, ist jetzt plötzlich Ruhe eingekehrt. Innere Ruhe. Sie dauert zwar noch nicht lange an, und vielleicht ist ja nur der mentale Rotor ausgebrannt oder mein Hirn implodiert, aber ich genieße es, mal nicht ständig angestrengt im Kreis herum zu denken.

Egal wie es ausgeht, es wird gut sein. Irgendwie.


Sonntag, 29. September 2013

Vorauseilender Zweckpessimismus

Stimmung auf dem Nullpunkt. Gestern habe ich mir noch gedacht, oh, nett, diesmal hatte ich noch gar kein Stimmungstief. Vermelde somit: Es ist angekommen. Und den Pflichtheulanfall habe ich mir auch schon genommen... *check*

Ich habe schon mal angefangen, den Versuch für mich als negativ abzuschließen. Seien wir uns ehrlich, die Chancen waren von Anfang an gering, und ich spüre jetzt an PU+11 nichts, was auch nur irgendwie an eine Schwangerschaft erinnern könnte. Am ehesten ähnelt das meinem letzten Nullrundenversuch. Ich versuche, mich jetzt schon auf den blütenweißen Test einzustellen und bin froh, in meiner jetzigen PMSigen  Stimmung keinen zuhause zu haben, weil das hätte mir jetzt grade noch reingepasst, mich mit einem weißer-als-weißen Test noch weiter runterzuziehen.

Wie ich an einen Test komme, weiß ich noch nicht, ich wollte am Donnerstag testen, kann aber am Mittwoch nicht einkaufen gehen. Montag geht auch nur mit dem bereits lesenden Kind und scheidet deshalb aus. Vielleicht finde ich am Dienstag noch ein Minütchen, um zu dm zu laufen. Auch wenn ich mir das Ergebnis denken kann, möchte ich für Freitag gewappnet sein, um nicht ungebremst vor der Brut aus den Latschen zu kippen.

Freitag, 27. September 2013

Halbzeit.

Der Erfinder der Warteschleife war ein Sadist, soviel steht fest.

Nebenwirkungen zu haben ist komplett für die Fische, weil ja bekanntlich nicht zu eruieren ist, ob sie von den Medikamenten kommen oder von einem kleinen HCG-Produzenten. Aber die wahre Pest ist es, keine Nebenwirkungen zu haben. Nämlich NULL. Dieses Interpretationsvakuum ist kaum auszuhalten. Und meine Hysterie bei guter und nebenwirkungsloser Medikamentenverträglichkeit ist legendär, habe ich mir doch nach meiner Auslösespritze bei der ersten ICSI einen gepflegten Heulkrampf genommen, weil ich keine Schmerzen hatte und doch so gerne welche gehabt hätte, um zu wissen, dass der Kram auch wirkt. Mann, ich wollte leiden! Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass diese ganzen Mittel bei mir als einziger Frau der Welt nicht wirken. Little did I know... (dass dann die moderate Dosis an Stimulationsleckerlis für eine heftige Überstimulation gereicht hat, steht auf einem anderen Blatt...).

Derzeitiger Stand also: Keine Anzeichen. Bis auf eine dezente Flauheit gerade jetzt beim Abendessen, die ich (natürlich! was sonst?) minutiös beobachten werde. Und einen sehr sehr leichten, gerade zu erahnenden Druck im Bereich der Gebärmutter bilde ich mir seit heute auch ein... Was aber auch rein psychosomatisch sein könnte, eine kleine Reproduktionsneurose bekommt man als Kinderwunschpatientin (wenn auch schon sonst nicht viel!) ja dazu geschenkt.

Dienstag, 24. September 2013

Selig sind die Naiven.

Manchmal wäre es ganz schön, all das zu vergessen, was ich mir im Laufe meiner 9jährigen Kinderwunschkarriere an Wissen angeeignet habe. Einfach naiv an die Sache ranzugehen, sich nach dem Transfer blitzdingsen zu lassen, zwei Wochen später noch im Tran zur Blutabnahme zu gehen, weil das nun mal im Kalender steht und man sich treudoof sonst nichts dabei denkt, und dann beim Ergebnisanruf wieder aufzuwachen. Aber auch nur dann, wenn das Ergebnis positiv ist. Was man halt vorher wissen müsste, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, an der Operationalisierung müsste ich noch feilen, so eine Minizeitreise muss sorgfältig integriert werden.

Nicht ständig irgendwelche konfusen Wahrscheinlichkeitsberechnungen im Kopf mitlaufen zu lassen, das wäre schon mal sehr entspannend. Ich kann mich nicht erinnern, bei meiner ersten ICSI gewusst zu haben, was im einzelnen ein 6-Zeller an Tag 3 bedeutet. Gut, dann könnte man sagen, ich habe es am etwas mürrischen Gesicht des Lieblingsrepromediziners abgelesen und an seinem gebrummten "Na besonders toll sind die nicht!", und es hat auch gereicht, um mich weinend in die Arme meines Mannes zu stürzen, weil ja jetzt alles umsonst ist und der Versuch ja ohnehin schon zum Scheitern verurteilt ist, aber so wirklich im Bilde, was wann ordnungsgemäß zu sein hat, war ich nicht. Und war ja auch nicht nötig, den Sechszeller haben seine Erfolgsaussichten nur leidlich interessiert, der hat sich einfach eingenistet, und fertig.

Zu viel Info ist auch nicht gut. Wobei zu viel Info, also die Lehrmeinung plus das Stöbern in den einschlägigen Foren, ohnehin immer wieder dazu führt, dass ich dann genauso viel weiß, wie am Anfang, nämlich gar nichts. Aber die Aufregung zwischendurch könnte ich mir eigentlich auch sparen. Nur wie kriege ich das alles wieder aus dem Kopf?!

PU+6

Laut Lehrbuch soll in etwa heute die Einnistung statt finden. Grund genug, um in alter Warteschleifenmanier den Fokus auf die leisesten Körperempfindungen zu legen. Allein, da sind noch keine. Und wie wir alle ja aus leidvoller Erfahrung wissen: Man schaufelt sich ja genug Chemie rein, um allein davon ALLE Symptome zu kriegen, die man auch nur entfernt mit dem Eintritt einer Schwangerschaft assoziiert, insofern sind selbst deutliche Körperempfindungen nur Schall und Rauch und bestenfalls dazu angetan, die Wartende in den Wahnsinn zu treiben. Andererseits kommt der Wahnsinn ja auch beim Ausbleiben jeglicher Symptome und Empfindungen.

Fazit: Wahnsinn und Warteschleife sind untrennbar miteinander verbunden.

Montag, 23. September 2013

Abwarten, Frauenmanteltee trinken!

Ruhe vor dem Sturm. Die Frequenz meiner Stimmungsumschwünge ist noch erträglich. In der ersten Woche ist das immer so. Da kann ja noch nicht viel sein, bestensfalls teilen sich die kleinen Dinger grade lustig, schlechtestenfalls trage ich zwei Wochen lang nichtsahnend zwei Vierzeller mit mir rum, die sich nicht weiter geteilt haben. Jedenfalls nichts, was verräterische grüne Punkte auslösen würde, und es ist zum aus der Haut Fahren, wie sich die Zeit in diesen Tagen zieht wie Hubba Bubba.

Und interessant auch, wie dann doch wieder jede Warteschleife von einem anderen Gefühl begleitet ist. Diesmal war es ein "Willkommen bei uns daheim!" Gefühl, das ich hatte, als ich vom Transfer zurück kam. Die Stimmung ist allgemein heiter-scherzend und kommt mir besser, leichter vor als in den letzten beiden Warteschleifen. Die schon vor dem Transfer bestehende Erkältung hat seit gestern nochmal angezogen.

"Die Teilung ist da, den Rest macht die Natur!", sagte die Ärztin beim Transfer. Stimmt. Da ist nichts, was ich dafür oder dagegen tun kann. Nur warten. Und Frauenmanteltee trinken.

Samstag, 21. September 2013

Alive and kicking

Dieser Versuch scheint von schnellen Wendungen geprägt zu sein. Gestern habe ich mich schon meinem frühsten Negativ aller Zeiten frustriert hingegeben. Heute in der Früh dann wieder eine Wende: Die Frostbeulen haben sich geteilt, sind jetzt quietschfidele Vierzeller, warum sollte man das nicht versuchen? Bitte kommen Sie heute zum Transfer!

Und genau das habe ich gemacht. Zum ersten Mal hatte ich Transfer bei einer Frau, hatte ich noch nie. Ein Vierzeller war wunderschön geteilt, die Arzthelferin hat sich vor lauter Begeisterung kaum mehr eingekriegt. Der andere machte einen etwas zerknitterten Eindruck, was aber nicht unbedingt etwas bedeuten muss.

Natürlich habe ich mich schon wund gegoogelt, ob man mit so einer Konstellation überhaupt schwanger werden kann. Nur so wirklich schlau wird man ja aus dem Gegoogle nur selten, weil da ja nix über den eigenen Uterus und die eigenen Embryonen drin steht und das Kristallkugel-Add-on grade nicht funktioniert.

Also brüte ich mal schön langsam vor mich hin, das wird wieder eine laaaange Warteschleife, aber, wie ich hoffe, etwas entspannter als die anderen, weil ich das Negativ ja quasi schon gestern kassiert habe und ja rein theoretisch nur etwas besser werden oder gleich bleiben kann. Soweit die Theorie. Der praktische Beweis steht noch aus.

Immer wieder mal was Neues

Wir hatten ja in der Vergangenheit schon einiges an Komplikationen und komischen Entwicklungen, aber das hier ist tatsächlich neu. Anruf im Labor wegen der Teilung? Oh, welche Teilung? Teilung gab's bislang keine. Zwei der vier Eizellen sind degeneriert, die anderen beiden haben sich nicht geteilt.

Die Kreativität der Repromedizin beim Finden von Varianten, einem immer wieder neu eine vors Hirn zu semmeln, ist schier unendlich. Der Tag war entsprechend matschig. Morgen in der Früh bekomme ich Bescheid, ob die beiden Frostbeulen sich doch noch zur Teilung bequemen.

Meine Nerven!

Donnerstag, 19. September 2013

Huch, so schnell jetzt?

Dann der langersehnte Ultraschalltermin. Es ist immer wieder spannend, in der Kiwu aufzuschlagen und 740 Emotionen gleichzeitig zu haben. Erinnerungen an Behandlungen mit positivem und negativem Ausgang. Hoffnung. Frustration. Enttäuschung. Angst. Bangen. Spannung, Zuversicht. Die Gebärmutterschleimhaut tut, was sie soll, das tat sie bisher immer. Transfertermin habe ich noch keinen, vielmehr soll ich am Nachmittag nochmal anrufen, da bekomme ich die weiteren Schritte gesagt. Spannend. Am Nachmittag liegen die Blutergebnisse vor, die Blutwerte sprechen offensichtlich nicht gegen einen Transfer. Und ist ein Behandlungszyklus sonst gerne von endlosem Warten geprägt, so überschlagen sich diesmal förmlich die Ereignisse. "Sie können heute mit dem Progestan anfangen, morgen wird aufgetaut." Äh, morgen? Aber warum eigentlich nicht morgen? Was du morgen kannst besorgen, ... Also: morgen!

Und dann ist morgen heute. Um 13 Uhr rufe ich im Labor an. Das Auftauen ist gut gegangen! Ja, und wie geht's jetzt weiter? Morgen um 8:15 soll ich wieder anrufen und den Teilungserfolg erfragen. "Und dann kann es sein, dass Sie gleich kommen müssen!" Wie, gleich? Gleich geht nicht, das will organisiert sein, man hat ja außer dem Kinderwunsch auch noch Verpflichtungen. Also, je nach Teilungsfreudigkeit der vier Frostbeulen dann Samstag oder Montag. Ich hatte zunächst Gewissensbisse, die kleinen Schnuckels noch einen Extratag liegen zu lassen. Was bin ich nur für eine Rabenmutter, der alles andere wichtiger ist, als ihre Embryonen zu sich zu holen... noch dazu der Satz der Biologin "Die sind bei Ihnen am besten aufgehoben!". Aber gäbe es an Tag 3 noch was zu selektieren, würden sie auch so lange und noch länger liegen. Sie liegen ja gut (und teuer) da im Embryoscope.

Montag, 16. September 2013

ZT 12, US -2, TF-?

Wir schreiben ZT 12. Fröhliches Gebärmutterpimpen für den baldigen Einzug zweier - oh, hatte ich noch nie - Blastozysten! Wenn sie denn einziehen. Wenn es denn zwei sind. Wenn es denn Blastozysten werden. Wenn. Denn wenn man eines als routinierte Kinderwunschpatientin weiß, dann das, dass immer irgendwas sein kann oder man immer, bei jedem Schritt, befürchten kann, dass etwas nicht nach Plan läuft.

Übermorgen wird geschallt, ob die Wanddeko den kleinen Schnuckels bereits zusagen könnte. In der Zwischenzeit schlucke ich brav mein Progynova, unterdrücke meinen Eisprung, versetze mich in die Wechseljahre. Oder weiß der Geier, was ich hier tue, während ich hoffe, dass mich die Nebenwirkungen nicht wegblasen. Außer latenter Kopfschmerz, Müdigkeit und zeitweilige Mulmigkeit ist bisher nichts zu bemerken, und originellere Side effects könnte ich mir diesmal eigentlich sparen, habe ich gedacht.